Bekleidung und Schutzausrüstung
Die richtige Motorradbekleidung ist ein wesentlicher aktiver und passiver Sicherheitsfaktor.
- Aktive Sicherheit heißt: Das subjektive Wohlfühlen bringt weniger Ablenkung, Ermüdung und Ärger
- Passive Sicherheit heißt: Feste Kleidung schützt die Haut, und gut sitzende Kleidung bringt geringere Sturzverletzungen
Im Interesse deiner Sicherheit musst du in unserer Fahrschule von der ersten Fahrstunde bis zur Fahrprüfung gut passende, zertifizierte Motorrad-Schutzkleidung tragen. Aus hygienischen Gründen können wir dir leider keine Schutzkleidung zur Verfügung stellen. Bitte bring daher deine eigene Ausrüstung zu jeder Fahrstunde und zur Fahrprüfung mit.
- Ein passender Motorradhelm (mindestens ECE-R 22/05) mit korrekt geschlossenem Kinnriemen
- Motorradhandschuhe
- Eine Motorradjacke (Textil oder Leder) mit Protektoren an Schultern und Ellenbogen. Die Jacke muss eng anliegen, damit sie nicht flattert oder bei einem Sturz verrutscht
- Ein Rückenprotektor, falls keiner in der Jacke integriert ist
- Eine Motorradhose (Textil oder Leder) mit Knie- und Hüftprotektoren
- Motorradstiefel oder -schuhe mit ausreichendem Knöchelschutz
Gute Beispiele für sinnvolle, prüfungstaugliche Motorradkleidung findest du auf der Website von Louis.
Sturzhelm
Wer Hirn hat, schützt es! Wer ohne Helm fährst, bekommt nicht nur eine Geldstrafe aufgebrummt: Wenn du unschuldig an einem Unfall beteiligt bist, bekommst du weniger Schmerzensgeld. (Bei selbstverschuldeten Unfällen gibt es natürlich nie Schmerzensgeld.) Noch wesentlicher ist: Du kannst dich ohne Sturzhelm sehr schwer verletzen oder getötet werden.
Ein heller Helm ist auffälliger und daher sicherer. Wichtig ist auch: Helle Farben sind im Sommer angenehmer zu tragen, weil es unter dem Helm nicht so heiß wird!
- Sturzhelme müssen ein E-Prüfzeichen aufweisen. Die Ziffern neben dem „E“ im Kreis sagen dir, in welchem Land der Helm geprüft wurde. Aus den ersten beiden Ziffern der Prüfnummer kannst du ablesen, welche Prüfnorm der Helm erfüllt hat: „05“ bedeutet, dass der Helm der Regelung 22/05 entspricht
- Der Kinnriemen muss geschlossen sein und eng anliegen
Das Helmvisier schützt deine Augen vor Fahrtwind, Staub, Insekten und Steinchen, die der vor dir fahrende Fahrzeuglenker wegschleudert. Wichtig ist, dass du das Visier auch mit dicken Handschuhe gut öffnen und schließen kannst, und dass das Visier zur Belüftung auch während der Fahrt in den verschiedenen Stellungen sicher eingerastet bleibt. Doppelscheiben-Visiere („Pinlock“) sind absolut beschlagfrei!
- Das Visier muss sauber sein. Reinige das Visier regelmäßig! Am einfachsten geht das mit feuchtem Klopapier oder Papier von der Küchenrolle, das du auf das Visier legst, um die Fliegenreste schonend zu lösen. Dann wischst du mit trockenem Papier sanft nach
- Wenn das Visier zerkratzt ist, musst du es austauschen: Das durch die Kratzer entstehende Streulicht blendet dich und lenkt dich ab. Bei Regen wird das Visier absolut undurchsichtig
- Ein getöntes Visier schaut bei Tag cool aus, aber es beeinträchtigt die Sicht, vor allem bei Dämmerung und Dunkelheit. Besser ist: Fahre mit einer Sonnenbrille oder kaufe einen Helm mit einem zusätzlichen getönten Innenvisier
An heißen Tagen kannst du die langsamen Fahrübungen der Fahrprüfung mit offenem Visier fahren, damit du mehr frische Luft zum Atmen bekommst. Die beiden Übungen mit 50 km/h absolvierst du mit geschlossenem Visier. Bei der Fahrt im Straßenverkehr gilt das gleiche: Wenn du an der Ampel stehst oder sehr langsam fährst, kann das Visier geöffnet sein. Außerhalb des Ortsgebietes muss das Visier geschlossen sein.
Wenn du bei höheren Geschwindigkeiten mit geöffnetem Visier fahren möchtest, musst du eine Schutzbrille tragen.
Handschuhe
Nur warme Hände und Finger können das Motorrad mit Gas, Bremse und Kupplung „im Griff“ haben! Gute Handschuhe schützen deine Hände vor Regen, Wind und Kälte und verhindern das Eindringen von Wind und Insekten ins Gewand. Und im Fall des (Un-)Falles sind sie auch ein Schutz vor Abschürfungen!
Stiefel
Stiefel sind ein wichtiger Schutz vor Wind und Regen – und dem heißen Auspuff. Eine griffige Sohle und eine Knöchelverstärkung geben dir beim Absteigen und beim Abstellen des Motorrades sicheren Halt. Der Schuhabsatz verhindert das Abrutschen von den Fußrasten. Und im Fall des (Un-)Falles ist ein guter Stiefel auch ein Schutz vor Abschürfungen.
Bekleidung
Eine gute Motorradbekleidung schützt dich nicht nur bei einem ungeplanten Abstieg: Im Sommer kann es bei Regen ziemlich kalt sein. Um deinen Körper warm zu halten, verbrauchst du mehr Energie – Energie, die woanders abgeht: Du wirst schneller müde, und dir passieren leichter Fahrfehler.
Helle Farben sind auffälliger. Das ist besonders beim Regengewand wichtig! Helle Farben sind im Sommer auch angenehmer zu tragen. Schwarz macht vielleicht nicht immer schlank, verschmutzt aber nicht so stark. Du wirst aber auch schlechter von anderen gesehen! Objektiv mess- und vergleichbar sind die Abriebwerte des Außenmaterials und die Schlagdämpfung der Protektoren.
Ob du dir einen einteiligen Motorradanzug oder eine Kombination zulegst, ist Geschmacksache: Kombinationen kannst du auch getrennt verwenden, und du tust dir bei gewissen „Geschäften“ leichter. Einteilige Anzüge sind beispielsweise auf Ringstrecken unverzichtbar.
- Du solltest deine Schutzkleidung nicht zu groß kaufen! Zu große Kleidung bläht sich durch Fahrtwind auf. Flatternde Kleidung stört die Fahrstabilität. Die Ärmel dürfen sich nicht zurückschieben oder umkrempeln lassen, sonst steigt die Verletzungsgefahr bei Stürzen. Außerdem können die Protektoren leichter verrutschen. (Übrigens: Die Kleidung gibt zwar beim Tragen nach, aber Hosen werden über den Winter oft enger ...)
- Berücksichtige den Platz für die Funktionsunterwäsche und einen Pullover für Fahrten im Frühjahr und Herbst
- Wähle Produkte mit (im Sitzen und Stehen) passenden Protektoren
- Achte auf eine gute, haltbare Verarbeitung
- Bei Bewegungen darf nichts spannen oder einengen: Probesitzen (besser: Probefahren!) am eigenen Motorrad ist wichtig
Oberbekleidung aus Textilmaterial
Textilbekleidung hat folgende Eigenschaften:
- Hoher Tragekomfort durch Klimatisierungsmembrane
- Gute Reißfestigkeit und Hitzebeständigkeit
- Relativ lang bis absolut wasserdicht
- Wärmendes Innenfutter, meistens zum Einzippen
- Viele Außen- und Innentaschen
- Die Protektoren sind aber eher verschiebbar
Gute Qualität zeichnet sich aus durch:
- Starkes Material mit Doppelungen an den Sturzstellen (Schultern, Ellbogen, Hüften, Knie)
- Gute Passform auch bei herausgenommenem Innenfutter
- Hochrutschsichere Jacken, zum Beispiel durch einen durchgängigen Verbindungsreißverschluss zwischen Jacke und Hose bzw. einen speziellen Schnitt mit hinten verlängertem Rücken
Oberbekleidung aus Leder
Lederbekleidung hat folgende Eigenschaften:
- Fester Sitz
- Sehr reißfest und hitzebeständig
- Meist fest fixierte Protektoren
- Meist wenig Stauraum (Geld, Handy, ...)
- Im Hochsommer sehr warm
- Eine Hydrophobierung ist möglich – als lang andauernder Kälte- und Regenschutz ist Leder dennoch nur bedingt geeignet
Gute Qualität zeichnet sich aus durch:
- Große Lederstücke (so wenig Einzelteile wie möglich) mit möglichst wenigen, doppelten und nach innen vernähten Nähten
- Einen durchgängigen Verbindungsreißverschluss zwischen Jacke und Hose, der direkt mit dem Leder verbunden ist
- Eine gute, eng anliegende Passform, die du bei der Sitzprobe am Motorrad testen kannst
Videos von 1000PS
Dieses Video bringt Tipps, Tricks und Anregungen zum Thema Motorradbekleidung. Welche Jacken, Kombis und Helme passen am besten zu welchem Motorrad?
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Deine Fahrprüferin bzw. dein Fahrprüfer wird dieses Thema nicht eigens abfragen, sondern es werden deine Ausrüstung und dein Verhalten beobachtet und gegebenenfalls erkannte Fehler eingetragen und bewertet.
Muss dich dein Prüfer auf Mängel aufmerksam machen, gilt das als Fehler [S]. Deine Prüfung wird als nicht bestanden gewertet, wenn du ohne vorschriftsmäßigen Helm oder ohne geeignete Kleidung antreten möchtest und die unvollständige Ausrüstung selbst nach einem Hinweis des Prüfers nicht korrigieren kannst.