Ebene, Steigung, Gefälle
[01] Anfahrsicherheit
Beim Wegfahren musst du dich in den Fließverkehr einordnen. Du musst durch rasches Finden des Haltepunktes des Kupplungspedals ruckfrei mit dosiertem Gas anfahren. Dabei darfst du die Kupplung nicht unnötig lange schleifen lassen.
Bergauf darf das Fahrzeug kaum merkbar zurückrollen. Der Prüfer kann dir auf einer Steigung das Anfahren mit der Handbremse als Aufgabe stellen.
- Grundsätzlich soll das Einkuppeln mit etwas Anfahrgas erfolgen. Das Fahrzeug soll nicht ruckartig in Bewegung kommen
- Auf leichten Steigungen erfolgt die Kupplungswaage mit der Fußbremse, auf starken Steigungen mit der Handbremse
- Beim Anfahren aus dem Stillstand kannst du schon nach rund einer Fahrzeuglänge in den 2. Gang schalten
Wenn du den Motor abwürgst, ist das ein Fehler [L]. Kommt dieses Missgeschick öfter vor, wird daraus die Kategorie [M]. Wenn dir der Motor laufend abstirbt, sogar [S].
Bei einer falschen Kupplungsbetätigung (z.B. zu langes schleifen lassen) wird der Prüfer einen Fehler [L] vermerken. Kommt dieses Missgeschick öfter vor, wird daraus die Kategorie [M]; wenn du das ständig machst, sogar [S].
Wegfahren mit versehentlich angezogener Feststellbremse kann passieren – wenn du es sofort bemerkst und die Bremse löst, gilt das nicht als Fehler. Wenn du das jedoch nicht bemerkst, ist die Fehlerwertung [M] oder [S].
Zurückrollen beim Anfahren in einer Steigung wird so beurteilt:
- Kaum merkbares Zurückrollen gilt nicht als Fehler
- Bis ca. 30 cm zurückrollen ist ein Fehler [L]
- Mehr als ca. 30 cm zurückrollen ist ein Fehler [M]
- Wiederholtes Zurückrollen um mehr als ca. 30 cm gilt als Fehler [S]
- Unkontrolliertes Zurückrollen ist ein Fehler [S]
Die richtige Blicktechnik beim Anfahren wird ebenfalls bewertet:
- Kein vollständiger 3-S-Blick ist ein Fehler [M]
- Wiederholt kein vollständiger 3-S-Blick oder zur Gänze fehlendes Blickverhalten gilt als Fehler [S]
Antriebs-Schlupf-Regelung (ASR)
Die Antriebsschlupfregelung verringert die Antriebskraft bei durchdrehenden Rädern und passt die Antriebskraft den Fahrbahnverhältnissen an. So wird das Anfahren, Beschleunigen und Bergauffahren auf rutschigen Fahrbahnoberflächen erleichtert. Sobald ASR regelt, blinkt die Kontrollleuchte gelb.
ASR kann in Ausnahmefällen ausgeschaltet werden:
- Beim Fahren in Tiefschnee oder auf lockerem Untergrund
- Beim Freischaukeln des festgefahrenen Fahrzeuges
- Beim Fahren mit Schneeketten
Bei ausgeschalteter Antriebsschlupfregelung leuchtet die gelbe Kontrollleuchte im Display des Kombi-Instruments.
Berganfahrassistent
Der Berganfahrassistent, ein Softwaremodul im elektronischen Brems-Steuergerät, unterstützt dich beim Anfahren an Steigungen durch aktives Halten des Fahrzeugs. Der Berganfahrassistent wird automatisch aktiviert, wenn du das stehende Fahrzeug mit der Fußbremse bis zum Losfahren an einer Steigung hältst. Zum Losfahren nimmst du den Fuß vom Bremspedal, gleichzeitig lässt du das Kupplungspedal zum Einkuppeln los und gibst dabei Gas. Beim Einkuppeln wird die Bremse über die elektronische Steuerung dosiert gelöst. Wenn du nicht sofort Gas gibst, löst die Bremse nach einigen Sekunden selbsttätig, und das Fahrzeug beginnt zu rollen.
[02] Gangwahl
Der Prüfer achtet auf
- Die exakte Führung des Schalthebels. Dabei wird er beurteilen, ob du durch die richtige Handstellung den Schalthebel präzise bedienen kannst
- Die selbstständige Wahl des für die jeweilige Verkehrssituation zweckmäßigsten Ganges
- Das rechtzeitige Erkennen der Schaltzeitpunkte entsprechend der Situation und der Empfehlung des Fahrzeugherstellers (Gangwechselanzeige)
Für unsere Fahrschülerinnen und Fahrschüler haben wir in diesem Bereich ausführliche Erklärungen zu den bei der Fahrprüfung gestellten Anforderungen in Text und Bild zusammengestellt.
Wenn du mit einem zu niedrigen Gang fährst, gilt das als Fehler [L]. Bei Wiederholungen wird das Verhalten als Fehler [M] bewertet. Fährst du ständig mit einem zu niedrigen Gang, ist das ein Fehler [S].
Wenn du mit einem zu hohen Gang fährst, gilt das als Fehler [L]. Bei Wiederholungen wird das Verhalten als Fehler [M] bewertet. Fährst du ständig mit einem zu hohen Gang, ist das ein Fehler [S].
Wenn dir der Motor während der Fahrt einmalig wegen einer falschen Gangwahl abstirbt, ist die Bewertung [M], im Wiederholungsfall [S].
Wenn du beim Bergabfahren nicht mit der Motorbremswirkung, sondern ständig mit der Betriebsbremse bremst, wird das als Fehler [S] beurteilt.
Fährst du grundlos im Leerlauf, also ohne eingelegten Gang, oder mit getretenem Kupplungspedal, wird der Prüfer einen Fehler [M] vermerken. Bei wiederholtem Auftreten dieses Verhaltens wird daraus ein Fehler [S].
Für unsere Fahrschülerinnen und Fahrschüler haben wir in diesem Bereich zusätzliche Tipps in Text und Bild zusammengestellt.
Für unsere Fahrschülerinnen und Fahrschüler haben wir auf dieser Seite ausführliche Erklärungen zu den bei der Fahrprüfung gestellten Anforderungen zum Download bereitgestellt.
[03] Nebenhandlungen
Der Prüfer bewertet, ob du die ständig verwendeten Bedienungseinrichtungen, wie Blinker, Lichtschalter etc. ohne zu suchen betätigen kannst. Durch das Bedienen der Einrichtungen dürfen keine ungewollten Lenkbewegungen auftreten, weder beim Geradeausfahren noch in Kurven. Du musst z.B. auch ein Fenster öffnen können, ohne dabei die Fahrlinie ungewollt zu verändern. Auch darf die Aufmerksamkeit auf das Verkehrsgeschehen durch derartige Nebenhandlungen nicht eingeschränkt werden.
Wenn das Ein- oder Ausschalten erforderlich ist (wegen Dunkelheit, Nebel, Regen, angelaufener Scheiben etc.), du aber nicht rechtzeitig und selbstständig reagierst oder die jeweilige Bedieneinrichtung nicht findest, ist das ein Fehler [S]. Falls du beim notwendigen Einschalten der Beleuchtung eine falsche Lichtstufe wählst, ist ein Fehler [M] oder [S] die Folge.
Für ein Suchen der Bedienungseinrichtung wird der Prüfer einen Fehler [L] oder [M] vergeben. Wenn du bei der Bedienung unkontrollierte Lenkbewegungen zeigst, ist das ein Fehler [M]. Für zu langes Wegschauen von der Fahrbahn und eine entsprechende Beeinträchtigung der Verkehrsbeobachtung ist die Beurteilung [S].
Derzeit haben wir zu diesem Punkt keine zusätzlichen Tipps vorbereitet.
[04] Abstellen und Sichern
Bewertet werden alle Handlungen, die zum sicheren Abstellen und Verlassen des Fahrzeuges eforderlich sind.
Wenn du die Fahrübungen beendet hast und dein Fahrlehrer bzw. dein Begleiter und dein Fahrprüfer in das Prüfungsfahrzeug einsteigen, muss dein Fahrzeug abgesichert sein.
Fehler beim Zusteigen deiner Fahrgäste bzw. beim Wegfahren am Übungsplatz werden unter diesem Punkt protokolliert.
Kein Anzeigen oder zu spätes Anzeigen beim Ein- oder Ausfahren in die oder aus der Parkposition wird als Fehler [M] beurteilt.
Eine ungeeignete Parkposition (nicht verkehrsgerechtes Abstellen, das Aussteigen ist nicht möglich, ...) gilt als Fehler [M].
Unkontrolliertes An- oder Überfahren des Randsteins ist ein Fehler [S].
Wenn du den Motor durch Auslassen der Kupplung bei eingelegtem Gang abwürgst, ist das unelegant – wird aber nur als Fehler [L] eingetragen, falls das Fahrzeug gebremst ist und daher nur wenig ruckt. Bei einem nicht gebremsten Fahrzeug ist der Ruck schon sehr unelegant und gilt daher als Fehler [M].
Für ein nicht korrekt abgesichertes Fahrzeug (eingelegter Gang, angezogene Feststellbremse) vergibt der Prüfer einen Fehler [M].
Aussteigen ohne Blick nach hinten ist bei möglichem Folgeverkehr (z.B. auf einem Längsparkplatz) ein Fehler [S], ohne möglichen Folgeverkehr (z.B. auf einem Schrägparkplatz) wird das mit [L] beurteilt.
Wenn du bei längerem Anhalten (Bahnübergang, Baustelle, usw.) den Motor nicht abstellst, wird der Prüfer einen Fehler [L] vermerken.
Der „Holländische Griff“ hilft dir, beim Aussteigen nichts zu übersehen: Wenn du mit der „inneren“ Hand – als Fahrer also mit der rechten Hand, als Beifahrer mit der linken – zum Türgriff greifst, drehst du automatisch deinen Körper. Dann schaust du auch bereits Richtung Außenspiegel, und kannst nicht vergessen, als zusätzlichen Kontrollblick noch über die Schulter zu schauen, bevor du die Türe öffnest.